Schorndorf

Schorndorf

Teil 1

Im Herzen des Remstales gelegen, ist Schorndorf Mittelzentrum und hat heute rund 40.000 Einwohner. Im Jahre 1235 wurde der Ort erstmals als Dorf „Uff dem Sand“ urkundlich erwähnt. Bereits um 1250 erwarb Graf Ulrich I von Württemberg den Ort und baute ihn zur Stadt aus. Im 30jährigen Krieg brannte die Stadt fast vollständig ab und viel später im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt von Zerstörung weitgehend verschont - mit dem Ergebnis, dass die heutige Altstadt mit zahlreichen Fachwerkbauten aus dem 17. Jahrhundert in ihrer ganzen Pracht aufwarten kann – für den Tourismus und für die Lebensqualität der Stadt ein heutzutage unschätzbarer Wert, der es zu erhalten gilt. Schorndorfs Altstadt gilt heute in seiner ganzen Pracht von zahlreichen Fachwerk-Patrizierhäusern als eine der schönsten in ganz Deutschland, liegt dementsprechend nicht ohne Grund an der Deutschen Fachwerkstraße und steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.

Mittelpunkt der pittoresken Altstadt ist der von Fachwerkhäusern umgebene Marktplatz. Hier schlägt das Herz der Stadt. Prominent in der Mitte steht natürlich das Alte Rathaus, erbaut zwischen 1726 -1730 nach einem Entwurf des herzoglichen und Kirchenrats-Baumeisters Georg Friedrich Majer. Der Sohn eines Schorndorfer Bürgermeisters, der auch am Bau des Ludwigsburger Schlosses beteiligt war, hat dort deutlich barocke Anleihen genommen und dem Schorndorfer Rathaus seine Stadtbild-prägende Form und Ausstrahlung verliehen.

Altehrwürdige Altstadt – altehrwürdige Betriebe, und vor allem Familien: Einige haben in der Vergangenheit ihre deutlichen Spuren in der Stadt und weit darüber hinaus hinterlassen.

Unweit des Marktplatzes, direkt neben der Gottlieb Daimler Straße in der Weststadt, auch Daimler-Areal genannt, liegt der Kirchplatz mit der Evangelischen Stadtkirche. Dem 1477 -1501 erstellten Bau wurde nach dem Stadtbrand von 1634 wieder aufgebaut. Besondere Sehenswürdigkeiten: die Kanzel im Stil der Renaissance mit barocken Anklängen, die wunderschönen Kirchenfenster und Einiges mehr.

Beim weiteren Gang durch die historische Weststadt fallen vor allem zwei herrliche Fachwerkbauten auf: Zum einen das Haus am Gumpbrunnen, erbaut 1685, dessen Spitzgiebel hoch aufragt. Der gusseiserne Brunnen davor, einer der letzten seiner Art, stammt aus dem späten 19. Jahrhundert.

Und zum zweiten das sogenannte Haus auf der Mauer in der Römmelgasse, ein asymmetrisches Haus, das seine Schieflage im Jahr 1730 erhielt. Die Rückwand des Hauses steht auf der Stadtmauer. Hier wurde Gottlob Kamm, Schorndorfs erster Bürgermeister nach dem Ende des NS-Regimes, geboren. Der Ehrenbürger der Stadt war 1946 bis 1948 Minister für politische Befreiung im Kabinett des ersten Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Reinhold Maiers, der ebenfalls in Schorndorf geboren wurde.

Und dann natürlich Schorndorfs wohl berühmtester Bürger: Am 17. März 1834 wurde Gottlieb Daimler hier in diesem Haus in der Höllgasse geboren. Nicht umsonst nennt sich Schorndorf auch die Daimlerstadt. Das Daimler'sche Fachwerkhaus wurde vom Großvater des Erfinders 1787 gekauft.Dem Erfinder des ersten schnell laufenden leichten Benzinmotors ist nicht nur in seinem Geburtshaus, sondern auch im Stadtmuseum Ausstellungen seiner Lebensstationen gewidmet. Die Geschichte der Familie Daimler in Schorndorf lässt sich bis 1660 zurückverfolgen, damals wanderte der erste Spross der Familie aus Thüringen zu.





Teil 2

Als gewachsenes Mittelzentrum ist Schorndorf in Sachen Gewerbe & Handel natürlich bestens aufgestellt. Die infrastrukturell ideale Lage direkt an der B 29 und jede Menge an schwäbischem Unternehmergeist tun ein Übriges, dass die Stadt zahllose Arbeitsplätze in vielen unterschiedlichen Branchen anbieten kann. Die Stadt wirbt also nicht umsonst mit dem Slogan „Heimat guter Ideen“.

Das traf in der Industriegeschichte der Vergangenheit für so manchen Schorndorfer, nicht nur für Gottlieb Daimler – Schorndorfs wohl berühmtesten Sohn - zu. Das gilt unter anderem auch für dieses ehemalige Fabrikareal, einer ehemaligen Lederfabrik. Teilflächen werden heute von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen genutzt. Das sogenannte Röhm wird weiter behutsam modernisiert und den Anforderungen moderner Büro- und Gewerbenutzung angepasst.

Schwäbischer Gründergeist in der Vergangenheit von Schorndorf – und eben auch in der Gegenwart: Das macht sich unter anderem auch an einigen Beispielen von moderner Gewerbe-Architektur an der Stadt-Peripherie deutlich: So ist ein Unternehmen buchstäblich „auf den Stier gekommen“, und macht ebenso innovativen und architektonisch ansprechenden Gewerbebau, wie dieses neu gestaltete Ambiente eines Unternehmenssitzes im Schorndorfer Westen. Es ist an einem Montagabend im Herbst: Der sogenannte „Schaffer“-Preis wird verliehen: Der Preis wird seit 1995 in zeitlichen Abständen an Personen oder Organisationen verliehen, die sich in besonderer Weise um die Stadt Schorndorf verdient gemacht haben. Eingeladen hat der Bund der Selbständigen Schorndorf. Geehrt wurde dieses Mal: Jürgen Buckenmaier, der Gründer des Unternehmens Riani.

Die historische Altstadt von Schorndorf mit ihren pittoresken Fachwerkhäusern steht unter Denkmalschutz. Östlich des Marktplatzes im Umfeld der Johann-Philipp-Palm-Straße finden sich neben diesen dann auch das Burgschloss. Es wurde von im Jahr 1538 von Herzog Ulrich erbaut und war Eckpfeiler der mit großem Aufwand errichteten Landesfestung. Es ist neben dem Chor der Kirche so gut wie der einzige Teil der Stadt, der die Feuersbrunst von 1634, die ansonsten fast die gesamte Stadt in Schutt und Asche legte, überstand. Zum Ensemble dazu gehört auch das später gebaute Jagdschloss.





Teil 3

Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sind in der Stadt bestens aufgestellt. Großflächige Gewerbegebiete ziehen sich buchstäblich wie ein Speckgürtel halbkreisförmig um die Kernstadt und entlang der B 29. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen steigt – und davon profitieren alle Schorndorfer und darüber hinaus. Das Mittelzentrum Schorndorf wartet dabei mit einem sehr unterschiedlichen Branchenmix auf.

Ein echtes Highlight im Veranstaltungskalender der Stadt hat auch sehr viel mit Lichtern zu tun: Es ist die alljährliche sogenannte „Schorndorfer Weihnachtswelt“ auf dem Marktplatz der Altstadt: Das pittoreske und denkmalgeschützte Stadtbild Schorndorfs bildet dabei den idealen Rahmen – mit Ausschmückungen der besonderen Art – einerseits natürlich die passende Lichter dazu. Andererseits aber auch mit so manchem ironischen Touch.

In diesen Tagen wirkt die angeleuchtete Stadtkirche noch mehr wie ein echtes Kleinod und gibt der herrlichen Altstadt von Schorndorf eine romantische Note. À propos Note: Seit Januar 2016 findet hier seit Neuestem ein wohl in Zukunft regelmäßiges Neujahrskonzert statt – hier Bilder aus vergangenen Januar.

Das Gospelkonzert im Januar 2016 war eine Veranstaltung der Bürgerinitiative „Schorndorf hilft!“

Seit Ende 2014 besteht ein Projekt, bei dem „Schorndorf hilft“ sich auch unterstützend mit engagiert: Die Nähwerkstatt Zauberfaden. Das Grund-Konzept der gemeinnützigen UG: Menschen, die als Flüchtlinge und Asylsuchende nach Schorndorf gekommen sind, in einen geregelten Arbeitsalltag zu integrieren und sie dabei effektiv zu unterstützen. Unter der ehrenamtlichen Betreuung und Beratung von ehemaligen Kräften in Unternehmen der Region arbeiten die Flüchtlinge in den Nähwerkstätten.

Klaus Österle und Sükriye Döker waren die Initiatoren des Ganzen. Zunächst organisierte man Fussballspiele, dann lernte man sich kennen und hatte die Idee, sich 2mal pro Woche zu Näharbeiten zu treffen. Das Interesse der Flüchtlinge war sehr groß.

Und die Initiative „Schorndorf hilft“ ist auch aktiv mit logistischer Unterstützung mit dabei. Getreu dem Grundsatz der Gründer:“Wo Hilfe dringend gebraucht wird, versucht „Schorndorf hilft“ effektiv zu helfen“. Von einer Soforthilfe für den AWO-Tafelladen über eine Fahrradwerkstatt und Online-Initiativen bis hin zur Unterstützung des Zauberfadens.





Teil 4

Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sind in der Stadt bestens aufgestellt. Die Zahl der sozialver-sicherungspflichtig Beschäftigen steigt. Ideenreichtum und Inno-vationen unterschiedlichster Art hatten in Schorndorf ihren Anfang. Dafür steht als Musterbeispiel Gottlieb Daimler als Autobauer und gebürtiger Schorndorfer. Bis heute ist das Thema Auto in seiner Bedeutung für die Wirtschaftskraft der Stadt mit zahlreichen Zulieferbetrieben im Gewerbegebiet ganz vorne angesiedelt.

Ideen und Innovationen kamen aus Schorndorf auch aus ganz anderer Sichtweise, nämlich Gedanken zur Meinungsfreiheit, wie sie der Schorndorfer Johann Philipp Palm zu Zeiten Napoleons vertrat. Palm hatte 1806 als Buchhändler in Nürnberg eine anonyme Flugschrift vertrieben, die sich gegen die napoleonische Militärdiktatur in Deutschland wandte. Dafür wurde er erschossen. Palms Nachfahren gründeten díe „Palm-Stiftung gemeinnütziger Verein e.V. Schorndorf“, die seit 2002 den sogenannten Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit verleiht. Im Dezember 2016 gab es dann dementsprechend die Verleihung des international angesiedelten Preises in der Barbara-Künkelin-Halle in Schorndorf.

Der Preis wurde an 2 vergeben: Einerseits an die burundische Journalistin Lydie Gakiza, die wegen ihrer wahrhaft gemäßen und kritischen Berichterstattung im Rundfunk aus Burundi vor Verfolgung und möglichem Tod flüchten musste. Der ehemalige deutsche Botschafter im zentralafrikanischen Land, Bruno Brommer, hielt die Laudatio und berichtete über das politische und gesellschaftliche Umfeld der letzten Jahre in Burundi.