Urbach

Urbach



Teil 1

Kein Geringerer als Stauferkaiser Friedrich I. "Barbarossa" war es, der 1181 eine Urkunde ausstellen ließ, in der unter anderem auch ein Gerund von Urbach erwähnt wird. Damit stellt diese Urkunde die erste Erwähnung von Urbach dar. Lange Zeit gab es dann zwei getrennte Orte: Unterurbach & Oberurbach. Deshalb gibt es bis heute einerseits ein Rathaus aus der Jahrhundertwende in Unterurbach am Kreisverkehr in der heutigen Ortsmitte, dann dieses herrliche Fachwerk-Rathaus von Oberurbach, das heute als Mediathek dient, sowie das moderne Rathaus in Unterurbach - bis heute Sitz der Gemeindeverwaltung.

Im alten Dorfkern von Oberurbach finden sich bis heute einige wunderschöne Ecken, beispielsweise das altehrwürdige Schloss Urbach - sowie die Gassen rund um die evangelische Afra-Kirche.

In früheren Zeiten lebten die Menschen in Urbach von der Landwirtschaft. Zunächst auch vom Weinanbau, später - als die Rebstöcke überaltert waren - verlagerte sich die Einkommensquelle auf den Anbau von Obst. Von beiden zeugen noch heute die Hänge des Gewanns Linsenberg im westlichen Teil der Gemarkung. Nahezu komplett wurden aus den ehemaligen Rebhängen Streuobstwiesen, wie sie rund um Urbach anzutreffen sind. Bis heute haben viele Urbacher Bürger ein „Stückle“ und ernten in guten Jahren bis zu 30.000 Zentner Äpfel für Saftereien und Mostereien. Daran erinnert dann auch der moderne Brunnen am Oberurbacher Kirchplatz neckisch.

Ab dem Jahr 1906 entwickelte sich bei der Bahnlinie die Firma Konrad Hornschuch Spinnmaschinen und Webstühle und bot Arbeitsplätze vor der Haustür. Heute ist das Konversions-Areal einer von vielen Standorten in Urbach für Dienstleister und Gewerbe unterschiedlichsten Charakters.

Urbach ist heute – nicht zuletzt aufgrund seiner Nähe zur Landeshauptstadt Stuttgart – eine attraktive Wohngemeinde für rund 8.700 Einwohner und ist - dank einer hervorragenden Verkehrsanbindung - ein interessanter Gewerbestandort. Bundesstraße 29, die Remstalbahn mit direktem Halt am Bahnhof und zahlreiche weiche Standortfaktoren lassen die Gewerbegebiete entlang der B 29 weiter blühen.

Urbach wirbt nicht umsonst mit dem Slogan: „Lebenswerte Gemeinde inmitten der Natur“! Zwischen den Ausläufern des Schurwalds im Süden und dem Welzheimer Wald im Norden liegt Urbach in herrlicher Umgebung. Wer Erholung sucht, muss nur ein paar Schritte vor seine Haustür machen. Zahlreichen Wege durch Wald und Flur sind zu erwandern, so wie beispielsweise das etwas versteckt liegende Bärenbachtal.

Ebenso versteckt liegt der sogenannte Kirchsteig - mit einem Naturereignis vor einigen Jahren. Der Bergrutsch im Jahr 2001 hat die Hangkulisse nördlich des Ortes nachhaltig verändert und geprägt und ist zu einem Wahrzeichen Urbachs geworden. Inzwischen wurden im Zuge einer Flurneuordnung nicht nur abgegangene Grundstücke und Geschirrhütten entschädigt und getauscht, sondern auch die unterbrochene Wege-Erschließung wieder hergestellt. Die Pflege des zum Geotop erklärten Bergrutsch -Gebietes übernehmen Vierbeiner: Schafe und Ziegen sorgen dafür, dass das in Vegetation und Artenvielfalt einmalige Rutschgebiet erhalten bleibt. 2007 wurde zudem ein „Bergrutsch-Rundweg“ eingerichtet: An der rund 3 Kilometer langen Strecke in den Streuobstwiesen entlang des Rutschgeländes informieren 7 Informationstafeln über Geologie, Flora und Fauna des Bergrutsch-Gebietes.

Urbach bietet noch weitere Natur-Überraschungen, so wie beispielsweise die Seen entlang der Rems. Der Schönste davon dürfte der See des Hege- und Fischereivereins sein – eine Oase der Ruhe im doch an sich recht belebten Remstal für Mensch, Tier und Natur.

Ebenso etwas versteckt und ein echter Geheimtipp: Der Zusammenfluss von Urbach und Rems – inklusive stattlichem Grillplatz an einem markanten Ort.





Teil 2

Obwohl die Gemeinde lange Zeit von der Landwirtschaft lebte – und sich bis heute noch sehr viele Streuobstwiesen auf der Gemarkungsfläche befinden – sowie der Tatsache, dass sich die Industrialisierung zunächst in der Nachbarschaft Schorndorf entwickelte und dort die Menschen Lohn & Brot fanden, hatte sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Urbach auch die Industrie entwickelt. Direkt neben der Bahnstrecke entdeckt man bis heute das zentrale Objekt der Wirtschaftsgeschichte von Urbach: Die ehemalige Spinnerei & Webfabrik Konrad Hornschuch. Seit dem Jahr 1906 rasselten hier Spinnmaschinen und Webstühle und boten den Urbachern zahlreiche Arbeitsplätze vor der Haustür. Die Schlüsselindustrie-Anlagen der ehemaligen Fabrik werden heutzutage als Gewerbepark genutzt, in dem unterschiedlichste Unternehmen Platz zur Entwicklung finden. Überhaupt ist Urbach in Sachen Gewerbe sehr gut aufgestellt, vor allem im Bereich direkt neben der Bundesstraße 29 im Westen und Südwesten des Ortes.

Außerdem ist Urbach mit viel Natur gesegnet. Und die will man weiter nutzen: Denn im Jahr 2019 entsteht im Remstal etwas Einmaliges: 16 Kommunen. 80 Kilometer. Eine Gartenschau. Die Remstal Gartenschau 2019 wird die erste Gartenschau sein, die gemeinsam in 16 Städten und Gemeinden stattfinden wird. Insgesamt 21 Partner verwandeln das Remstal dann in ein riesiges Ausstellungsgelände. Die Gemeinde Urbach liegt direkt im Herzen dieses Remstales und überrascht zudem durch eine überaus lebhafte Natur an unterschiedlichen Gewässern. Und so beteiligt sich natürlicherweise dann auch Urbach an der Gartenschau, und zwar mit der Weiterentwicklung des touristischen Angebotes im Tal rund um den sogenannten Urbacher Bergrutsch. Das Naturereignis im April 2001 hat die Hangkulisse im sogenannten „Kirchsteig“ nördlich des Ortes nachhaltig verändert und geprägt, nachdem dort auf einer Länge von 240 Metern das Gelände bis zu 17 Meter tief abgesackt war. Mit dem Aufschluss der geologischen Formation hat Urbach – wenngleich ungewollt – eine neue Sehenswürdigkeit erhalten, die nun im Rahmen der Remstal-Gartenschau weiterentwickelt werden soll.