Weinstadt

Weinstadt

Teil 1

Die Gesamtstadt mit über 26.000 Einwohnern ist in ihrer Struktur doch sehr unterschiedlich: Einerseits sind das die drei an der B 29 und den Verkehrswegen direkt angeschlossenen Teilorte Beutelsbach mit stattlichen über 8600 Einwohnern, dann Endersbach mit heutzutage über 7600 Einwohnern sowie Großheppach mit 4500 Menschen.

Sie wirken direkt an den Remstal-Nabelschnuren Bahn & B 29 fast schon großstädtisch, ist man hier doch nahe am Herzen des Großraumes Stuttgart. Doch schon beim südlich benachbarten Strümpfelbach mit knapp 2400 Einwohnern entwickelt ein anderes Bild: Die romantische Lage im engen Tal zwischen den vielen Weinbergen und das weithin selten anzutreffende geschlossene Ortsbild von jahrhundertealten Fachwerkhäusern bieten schon eher das Bild eines gemütlichen Dorfes, obwohl man hier Luftlinie gerade einmal 12 Kilometer von der Stadtmitte Stuttgarts entfernt ist! Hier geht es vergleichsweise immer noch recht ruhig und bedächtig zu.

Ähnlich verhält sich dies im östlich befindlichen Beutelsbachtal: Schnait hat zwar nahezu 3200 Einwohner, liegt aber ebenso wie sein westlicher Nachbar Strümpfelbach in einem herrlichen Tal mit zahlreichen Weinhängen.

Im hinteren Beutelsbachtal – schon an den Hängen des Schurwaldes gelegen – bildet der verträumte Teilort Baach den Südostpunkt der Stadtgemarkung.

Die Wiege von Weinstadt – und vor allem: sogar die Wiege Württembergs - liegt hier: In Beutelsbach, seit der Gemeindereform Hauptsitz der Verbundgemeinde Weinstadt. Auf dem Kappelberg über Beutelsbach soll einst die Stammburg des Herrschergeschlechts der Württemberger gelegen haben, bevor diese ihren Sitz auf den Rotenberg nach Stuttgart verlegten.

In dem im 11. Jahrhundert gegründeten Stift mit der bis heute erhaltenen imposanten Stiftskirche mit Innenhof befand sich die erste Grablege der Württemberger. Das bedeutendste Bauwerk und Wahrzeichen der Gesamt-Stadt wurde in seiner heutigen Form um 1522 erbaut, ist im Kern aber also deutlich älter. Nach 1320 verlegten die Württemberger dann das Stift mitsamt Grablege nach Stuttgart. Dies geschah nach einer kriegerischen Auseinandersetzung mit der Nachbarstadt Esslingen.

Der Weinanbau prägt bis heute die gesamte Stadt wesentlich – und naheliegender Weise heißt sie nicht umsonst die heutige Verbundgemeinde„Weinstadt“: Rebhänge, so weit das Auge reicht: Der Weinbau war und ist die Lebensader der Gegend und ihrer Menschen. Mit über 500 Hektar Rebfläche ist Weinstadt eines der größten Weinbauzentren des Landes. Ob rot oder weiß – in den Kellern der Stadt reift so mancher edle Tropfen heran. Insgesamt werden rund 30 verschiedene Rebsorten an- und ausgebaut. Verkosten kann man die Weine direkt bei den Weingütern oder bei einem der zahlreichen Weinfeste in der Stadt, wie beispielsweise dem Weindorf in Beutelsbach oder dem „Fest der 100 Weine“ in Großheppach. Im Jahresverlauf als Weingärtner gibt es immer etwas zu tun. Auch wenn es jetzt im Winter etwas ruhiger ist: - das Zurückschneiden an den Reben steht an.



Teil 2

Der zweitgrößte Ort der Verbundgemeinde ist Endersbach mit über 7.600 Einwohnern Der Ort wurde 1278 erstmals erwähnt und kam wohl mit der Stadt Schorndorf schon relativ früh an Württemberg. Die Endersbacher Pfarrkirche ist eine spätgotische ehemalige Wehrkirche, deren Schiff bereits 1468 erbaut wurde, der Turm stammt aus dem Jahr 1769. Sehenswert ist auch das Heimatmuseum gleich gegenüber der Pfarrkirche.

Weinstadt und speziell Endersbach sind optimal an den öffentlichen Verkehr angeschlossen: Das wäre einerseits natürlich der ÖPNV zu erwähnen. Weinstadt liegt an der Remsbahn Stuttgart-Aalen. Auf dieser Strecke verkehrt auch die S-Bahn Linie 2 des Stuttgarter Verkehrsverbundes von Schorndorf über Stuttgart und dem Flughafen nach Filderstadt. Die Gesamtstadt hat allein drei Haltestellen der Linie. Dazu kommt andererseits natürlich der direkte Anschluss an die Bundesstraße 29, mit der man sehr schnell in der Stadt Stuttgart ist – keine Staus vorausgesetzt, ebenso Richtung Schwäbisch-gemünd und nach Aalen. In der Ortsmitte von Endersbach selber geht es immer noch recht beschaulich zu, doch der Ort insgesamt wirkt immer mehr städtisch: So wie beispielsweise im neu geschaffenen Teilort Benzach oder dem direkt gegenüber gelegenen Schulzentrum für die Gesamtstadt.

Auch in den weiteren Teilorten hat Weinstadt so einiges Erwähnenswertes. Da wäre beispielsweise die Tradition der Familie von Gaisberg – und hier vor allem ihre schönste Hinterlassenschaft der Herrschaft: Das Schloss Schnait, genauer gesagt sind es 3 einzelne Schlösser, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten zwischen 1500 & 1600 in der 3200-Einwohner-Gemeinde direkt nebeneinander entstanden sind. Schnait - 1238 ermals urkundlich erwähnt - wurde im 16. Jahrhundert zum Stammsitz des Adelsgeschlechts Gaisberg.

Die Schnaiter Kirche ist jüngeren Datums: Sie wurde 1748 als so genannter Emproen-Saal erbaut. Direkt daneben, das zu einem Museum umgebauten Geburtshaus Friedrich Silchers, das alljährlich viele Besucher anzieht. Hier wurde im Jahr 1789 der weltweit bekannte Volksliedsammler und Komponist als Sohn des örtlichen Schulmeisters geboren.

Auch der Teilort Großheppach im Norden von Weinstadt ist mit einem weiteren Schloss derer von Gaisberg gesegnet. Gebaut Ende des 16. Jahrhunderts ist es seit etwa 1900 im Familienbesitz und wird bei heute privat bewohnt. Großheppach war kurz Teil der europäischen Geschichte, weil sich im Spanischen Erbfolgekrieg hier am 12. und 13. Juni 1704 im Gasthaus „Lamm“ der Kriegsrat der drei Feldherren Prinz Eugen von Savoyen, dem Duke of Marlborough und dem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden stattfand. Sie berieten hier über die anstehenden militärischen Operationen der nachfolgenden wichtigen Schlacht von Höchstädt.


Sehenswert in Großheppach sind auch die denkmalgeschützten Gebäude der sogenannten Häckermühle rund um das Areal in der Nähe der Rems am südlichen Dorfkern.



Teil 3

Der kleinste Teilort Ort der Verbundgemeinde ist Strümpfelbach mit rund 2.400 Einwohnern und entstand von Endersbach aus, als sich das Dorf als neue Weingärtner-Siedlung entwickelte.

Das Fachwerk bildet ein in dieser einheitlichen Geschlossenheit entlang der Hauptstraße ein für Württemberg wohl einmaliges Ensemble frühneuzeitlicher Zimmermannskunst. Und dafür gibt es einen ganz bestimmten Grund in der Ortsgeschichte: Der sogenannte Esslinger Städtekrieg 1519 der damals Freien Reichsstadt und dem Haus Württemberg um die Weine als begehrtes und wertvolles Handelsgut.

So stammen auch die meisten der stattlichen Fachwerkhäuser, einschließlich des herrlichen Rathauses von 1591, aus den Jahrzehnten nach diesem Brand – und tragen bis heute zum stattlichen Gesamtbild Strümpfelbachs bei.

In Strümpfelbach kommt man natürlich am traditionell stark prägenden Weinanbau ebenso nicht vorbei wie bei einem Spaziergang in den Weinbergen oberhalb des Ortes an ihnen: Den Skulpturen der Familie Nuss. Der sehenswerte Skulpturenpfad zeigt insgesamt 29 Werke aus Bronze und Stein aus drei Künstlergenerationen: Bronzearbeiten von Professor Fritz Nuss und dessen Sohn Professor Karl Ulrich Nuss sowie die Steinskulpturen von Christoph Traub, dem Enkel von Professor Fritz Nuss.

Im Ortskern zeigt überdies das Nuss-Museum eine Gemäldesammlung von Fritz und Karl Ulrich Nuss mit Kunstwerken unterschiedlicher, meist schwäbischer Künstler.



Teil 4

Ob Beutelsbach, Endersbach, Großheppach, Strümpfelbach oder Schnait: Bei aller Unterschiedlichkeit der gewachsenen Strukturen haben sie alle eins gemeinsam: Sie haben in kurzer Zeit sehr viele Menschen an Bevölkerung zugelegt.

Durch Zuzug und Bevölkerungsentwicklung haben Städte und Gemeinden – so auch Weinstadt – einfach viel mehr Möglichkeiten der Innenentwicklung und Prosperität. Dazu gehört dann natürlich auch die weitere Fortentwicklung der nachhaltigen und erfolgreichen weiteren Garantie, dass alle Teilorte vor allem im Ortskern weiterhin belebt sind – ein entscheidender Umstand dabei, ist das Vorhandensein vieler Einzelhändler und Dienstleister am Ort!



Teil 5

Der Weinanbau prägt bis heute die gesamte Stadt nachhaltig: Rebhänge, so weit das Auge reicht: Der Weinbau war und ist die Lebensader der Gegend und ihrer Menschen. Mit rund 500 Hektar Rebfläche ist Weinstadt eines der größten Weinbauzentren des Landes. Ob rot oder weiß – in den Kellern der Stadt reift so mancher edle Tropfen heran. Insgesamt werden rund 30 verschiedene Rebsorten an- und ausgebaut. Der Name der Stadt ist also in jeder Hinsicht auch Programm.

Verkosten kann man die Weine direkt bei den Weingütern oder bei einem der zahlreichen Weinfeste in der Stadt, wie beispielsweise dem Weindorf in Beutelsbach oder dem „Fest der 100 Weine“ in Großheppach.